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Hier beginnt das Maerchen von dem Englein
Silberhaar

 


"Faule Englein, die nur Schabernack im Kopf haben, koennen wir
im Himmel nicht gebrauchen", sagt Petrus mit donnernder Stimme
und blickte das kleine Englein streng an. Heute ist der Heilige
Abend, da muss jedes Weihnachtsenglein den Menschen eine
Freude machen. Also, marsch auf die Erde mit dir! Mach deine
Sache gut, dann lasse ich dir wieder herein - dann will ich auch
all den Unsinn vergessen, den du angestellt hast.

 

 


Rumms, schlug dem Englein die Tuer vor der Nase zu und
es stand draussen. Das Englein klimperte erschrocken mit den
Fluegeln und flog zur Erde hinunter. Da war alles tief verschneit,
und wenn es kein Englein gewesen waere, haette es in dem
duennen Kleid sicher furchtbar gefroren. Da klang durch die
klare Winterluft ein helles Laeuten an sein Ohr. Das ist gewiss
der Weihnachtsmann, dachte das Englein. Schon kam der
Schlitten angesaust.

 

 


Zwei weisse Pferde zogen ihn und darin sass tatsaechlich der
Weihnachtsmann. "Du hast dich wohl verlaufen?", fragte er,
als er das Englein erblickte. Das Englein schaemte sich sehr,
dennoch sagte es die Wahrheit. "Petrus hat mich aus dem Himmel
ausgesperrt. Nur wenn ich einem Menschen eine Weihnachtsfreude
mache, darf ich wieder hinein!" Der Weihnachtsmann kniff ein
Auge zu und schmunzelte. "Frech gewesen, hm?", fragte er.
"Na, steig auf!"

 

 


Das Englein war sehr froh, dass es den Weihnachtsmann getroffen
hatte. Schnell setzte es sich in den Schlitten. Dann fuhren die beiden
in den naechsten Tannenwald und suchten die schoensten Baeumchen
aus, um sie zu schmuecken und den Menschen zu bringen. Der
Weihnachtsmann holte einen grossen Sack aus seinem Schlitten
und schuettete allerlei bunten Weihnachtsschmuck in den Schnee.
Den haengten das Englein und er dann zwischen die gruenen Zweige.

 




Aber als aller Weihnachtsschmuck verbraucht war, stand noch
ein Baeumchen mit leeren Zweigen da. Ratlos kraulte der
Weihnachtsmann seinen Bart und das Englein machte ein
bestuerztes Gesicht. Dann hatte es eine Idee. Es steckte die
goldenen Sterne von seinem Kleidchen zwischen die Zweige und
haengte sein silbernes Engelshaar darueber. Das sah schon
recht schoen aus, aber das Englein war nocht nicht zufrieden.

 

 


Es nahm den Silberstaub von seinen Fluegeln und staeubte ihn
ueber die Zweige. "Das ist der schoenste Weihnachtsbaum, den
ich in meinem langen Leben gesehen habe", sagte der Weihnachts-
mann und streichelte dem Englein ueber sein zerrupftes Koepfchen.
"Jetzt hilf mir, den Schlitten zu beladen, damit wir die Gaben zu
den Menschen bringen koennen." Bald war alles im Schlitten
verstaut und die weissen Pferde trabten an. Mit Schellengelaeute
ging es dahin.

 

 


Bald sah das Englein die ersten erleuchteten Fenster durch die Nacht
blinken und - hui - schon kam der Schlitten mitten im Dorf zum Stehen.
Aus vielen Fenstern fiel schon der goldene Weihnachtsschimmer, doch
es gab auch ein paar Fenster, da merkte man gleich, dass der Schimmer
fehlte. Dorthin brachte der Weihnachtsmann die geschmueckten Baeumchen.
Zum Schluss war nur noch das Baeumchen mit dem Engelshaar uebrig.
"Das ist dein Baeumchen", sagte der Weihnachtsmann.


 


"Du darfst es selbst zu den Menschen bringen," Zuerst sah das
Englein etwas ratlos aus, doch dann entdeckte es am Ende
des Ortes ein Haeuschen, wo ueberhaupt nichts von einem
Weihnachtsschimmer zu bemerken war. Dorthin ging es mit dem
Baeumchen. Unbemerkt stellte es dieses ins Zimmer, dann ging es
geschwind vors Haus zurueck und stellte sich ans Fenster.
Wie freuten sich die Kinder, als sie das Baeumchen entdeckten!
Das Englein freute sich auch.

 


"Das hast Du gut gemacht!", lobte der Weihnachtsmann. "Ich
glaube, dass der Petrus mit dir zufrieden ist und dich wieder
in den Himmel laesst. Viel Glueck, kleines Englein. Bestimmt
sehen wir uns im Himmel wieder!" Und waehrend der Weihnachts-
mann mit seinem leeren Schlitten dahinfuhr, schwebte das Englein
mit gluecklichem Herzen zurueck in den Himmel. Dort klopfte es
an das grosse Himmelstor. Der Petrus war recht erstaunt, als er
das zerrupfte Englein sah.

 


"Schon wieder Dummheiten gemacht?", knurrte er. "Wie siehst du denn
aus?. Wo sind deine Haare und die Sternchen von deinem Kleid?
Wo ist der Silberstaub von deinen Fluegeln?"  "Ich habe ein
Weihnachtsbaeumchen damit geschmueckt", sagte das Englein
bescheiden. "Darf ich nun wieder in den Himmel?" Der Petrus
war geruehrt. "Komm rein!", brummt er. Er liess dem Englein
neue Sterne aufnaehen und gab ihm Silberstaub fuer die
Fluegel - und die Haare wuchsen wieder!

 

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