Hier
beginnt die grosse Weihnachtswerkstatt
Wenn
der Herbst beginnt, kommt fuer viele Kinder eine
Zeit, mit der
sie nicht viel anfangen koennen. Ein kalter Wind
weht und reisst
alle Blaetter von den Baeumen. Dazu regnet es
beinahe jeden Tag.
Nun wird es nicht lange dauern, bis der erste
Schnee faellt, und
dann ist schon Weihnachten. Doch soweit denkt
noch kein Kind
voraus - wo doch eben erst der Sommer vorueber
ist! Fuer weihnacht-
liche Gedanken ist es noch viel zu frueh.
Aber so ist es nicht ueberall. Es gibt Orte, wo
man sich bereits
jetzt grosse Gedanken um das kommende
Weihnachtsfest macht:
Dort oeffnet sich soeben ein grosses Tor, das
nun bis Weihnachten
nicht mehr geschlossen wird. Es ist das
verborgene Tor der Himmels-
werkstatt, durch das nach und nach die Englein
erscheinen.
Fuer sie beginnt nun die Zeit der
Weihnachtsvorbereitungen,
Es
gibt verschiedene Raeume in der
Himmelswerkstatt. Gleich
links neben dem grossen Eingangstor ist die
Schneiderei.
Hier sind die Englein schon emsig am
Zuschneiden, Naehen und
Buegeln. So viele Kinder moechten fuer ihre
Puppen zu Weihnachten
neue Kleider haben - da bekommen die
Schneiderenglein alle
Haende voll zu tun. Petrus sieht sich zu dieser
Zeit immer
gern in der Himmelswerkstatt um und plaudert ein
Weilchen
mit den Englein. Dabei erfaehrt er allerhand
Neues ueber
Puppenmuetter und ihre Kleidersorgen.
Was
hinter der naechsten Tuer vor sich geht, kann
man schon
von weitem hoeren. Den ganzen Tag ertoent von
dort Laerm vom
Haemmern, Saegen, Hobeln und Feilen. Die
Schreiner sind hier
an der Arbeit. Unter ihren geschickten Haenden
entstehen Holz-
tiere, Bagger, Flugzeuge, Skier und viele andere
herrliche
Spielzeuge. Wenn die Englein in der Schreinerei
ein Stueck
vollendet haben, geben sie es nach nebenan zu
den Malerengeln.
Sie malen alle Spielsachen bunt und lustig an.
Man
muss immer wieder den guten Duft nachgehen, dann
gelangt man
ganz bestimmt in die Backstube. Dort werden
pausenlos die herrlichsten
Plaetzchen, Lebkuchen und Christstollen
gebacken. Keinem Englein
gelingt es, daran vorbeizugehen, ohne zumindest
einmal kurz hinein-
zusehen. Und meistens bleibt es nicht beim
Hineinsehen, denn wenn es
wieder gegangen ist, sind bestimmt einige von
den besten Plaetzchen
einfach spurlos verschwunden. Aber die Englein
in der Backstube
wissen schon Bescheid, und deshalb backen sie
eben entsprechend mehr
von den leckeren Sachen. Schliesslich sind sie
selbst kleine Feinschmecker
und koennen dem koestlichen Duft so wenig
widerstehen wie alle anderen.
Wer
in den hintersten Raum der Himmelswerkstatt
kommt
dem bietet sich ein trauriges Bild. Ueberall
sitzen Puppen
ohne Arme und ohne Beine. Viele haben keine
Haare mehr
oder ein Auge verloren. Auch Teddybaeren und
Stofftiere,
deren Fell zerrissen ist, sind dabei. Sie sind
bestimmt alle
einmal sehr huebsch gewesen, aber nun sind sie
kapputt,
und kein Kind moechte mehr mit ihnen spielen.
Doch zum
Glueck gibt es die Weihnachtsenglein. Sie haben
alle diese
Puppen, Teddys und Stofftiere eingesammelt und
naehen
sie sorgfaeltig wieder zusammen, setzen fehlende
Arme und
Beine wieder ein und geben ihnen neue Haare.
Wenn sie dann
noch neue Kleider aus der Schneiderei bekommen
haben,
sehen sie oft noch schoener aus, als zu den
Zeiten, wo sie
noch neu waren.
In
den Wochen vor Weihnachten kommen die Englein in
der
Himmelswerkstatt nicht zur Ruhe. Die ersten
Gechenke werden
schon zum 6. Dezember benoetigt, wenn der
Nikolaus auf die
Erde faehrt. Wie in jedem Jahr stellt der
Nikolaus auch heute
fest, dass alles rechtzeitig fertig geworden
ist. Sein grosser
Gabensack ist in diesem Jahr wieder bis zum Rand
mit
Geschenken angefuellt. Die Englein haben
fleissig gearbeitet.
Aber fuer wen die einzelnen Weihnachtsgeschenke
alle bestimmt
sind, erfahren sie erst jetzt, denn soeben kommt
der Postengel
zurueck, der auf der Erde die Wunschzettel der
Kinder ein-
gesammelt hat.
Nach
dem Nikolaustag goennen sich die Englein nun
keine
Pause mehr. Noch sind nicht alle Geschenke
fertig und schliesslich
muessen alle eingepackt werden. Aber puenktlich
zum Heiligen
Abend haben sie geschafft. Nun schmueckt jedes
Englein
noch ein Weihnachtsbaeumchen, dann macht es sich
damit auf
den Weg zur Erde. Dort wird es schon
sehnsuechtig erwartet,
denn ueberall freuen sich heute die Kinder auf
das Kommen
der Weihnachtsenglein und des Christkindes. Und
von den
Englein erhalten sie nun die Geschenke, die erst
vor kurzer Zeit
in der Himmelswerkstatt entstanden sind. Das
Christkind
aber bringt heute allen Menschen seinen
weihnachtlichen Segen.
Nun herrscht endlich Ruhe in der
Himmelswerkstatt. Das Tor
wird geschlossen und sorgfaeltig abgesperrt. Es
wird sich erst
wieder oeffnen, wenn im naechsten Herbst die
Englein erscheinen,
um sich aufs Neue an die Arbeit zu begeben. Bis
dahin haben
nun alle Zeit, um sich auszuruhen - die Ferien
fuer die
Englein haben begonnen.
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